Turn- und Sportverein
Westerland/Sylt e.V.

TSV Westerland

Sterne des Sports: Herzsportgruppe des TSV auf dem zweiten Platz

Bundesweit werden in jedem Jahr die „Sterne des Sports“ an ehrenamtliche Sportvereine durch den Deutschen Olympischen Sportbund und die Volks- und Raiffeisenbanken verliehen. In diesem Jahr haben sich in Schleswig-Holstein rund 60 Sportvereine für die Auszeichnung beworben, fünf davon kommen von der Insel. Am 2. September wurde den Vereinen in der Sylter Bank die Auszeichnungen verliehen. Den zweiten Platz belegte der TSV Westerland mit seiner Herzsportgruppe, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feierte: „Dieses langjährige Engagement hat uns sehr beeindruckt“, begründete Dirk Ehlers aus dem Sylter Bank-Vorstand den Podiumsplatz der Herzsportgruppe.

Seit 1989 finden die Trainingseinheiten der Herzsportgruppe regelmäßig statt, zuerst mit nur zehn Teilnehmern in einem kleinen Raum in der Nordsee-Klinik, heute in der Sporthalle der St. Nicolai Schule. Inzwischen wurden über die Jahre mehr als 200 Menschen betreut. „Früher wurde das Projekt belächelt, wie eine Modeerscheinung behandelt“, erinnert sich die Trainerin Ingrid Kranz-Kahle. Zurzeit zählt die Gruppe rund 55 Mitglieder im Alter von 45 bis 85 Jahren, die in mehrere Trainingsgruppen nach Belastbarkeit aufgeteilt sind. „Die Teilnehmerzahl zeigt, dass es eine sehr erfolgreiche, aber auch sehr notwendige Gruppe ist“, betont auch TSV-Vereinsvorsitzender Hans Wilhelm Hansen die Wichtigkeit des Projekts. 

Ein Herzinfarkt, ein Bypass, eine neue Herzklappe oder ein Stent sind die häufigsten Diagnosen der Herzsport-Teilnehmer. Und dass nur gestresste Manager oder Menschen über 60 Jahren von einem Herzinfarkt getroffen werden, sei ein Irrglaube, so die gelernte Krankenschwester Kranz-Kahle: „Tatsächlich sind es Leute, die mitten im Leben stehen und schlagartig, ohne Vorwarnung, aus demselben herausgerissen werden.“

 Um diese Menschen als Trainer auf dem oftmals langen Weg zurück in den Alltag zu begleiten, verlangen die Krankenkassen eine spezielle Lizenz. „Die Ausbildung dauert zwei Jahre“ berichtet die Trainerin. Zudem sind regelmäßige Fortbildungen auf dem Festland und medizinisches Know-How notwendig, „daher gestaltet es sich mehr als schwierig, eine Vertretung oder Nachfolge zu finden, zumal es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt.“ Ehrenamtlich mit dabei ist seit 15 Jahren auch Dr. Henning Bachmann, Facharzt für Allgemeinmedizin: „Wir haben immer einen Notfallkoffer und einen Defibrillator mit dabei“, doch in 30 Jahren Herzsport auf Sylt habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben. „Um bei der Herzsportgruppe teilzunehmen, ist eine ärztliche Verordnung nötig. 

Die Krankenkasse muss diese genehmigen und übernimmt dann auch die Kosten für das Training.“ Mit viel Spaß, großem Gruppenzusammenhalt und langen Gesprächen ist die Kräftigung und Mobilisation des Körpers für die Wiedereingliederung in ein neues, anderes und unbeschwerteres Leben das Ziel. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten in der Sporthalle der St. Nicolai Schule finden im Sommer, wenn die Halle geschlossen ist, auch viele andere Aktivitäten statt. Für das Sommerprogramm stehen unter anderem gemeinsames Grillen und Boulespielen auf dem Plan. Auch die Partner der Teilnehmer dürfen im Sommer mit dabei sein: Bei Strandspaziergängen, Wattwanderungen und vielen weiteren Ausflügen. „Das ist immer schön: Man lernt sich untereinander kennen und kann sich austauschen.“

 

Bilder vom Herzsport